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Aus der Praxis

Einen kleinen Teil dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu machen

Die Schulfirma „meehr“ des Helene-Lange-Gymnasium in Rendsburg, stellt aus recycelten Stoffen Obst- und Brotbeutel her. Die Firma besteht unter anderem aus den Schülern Tetiana Prykhodko, Marten Rohwer, Fabian Nissen und Kevin Ledwinka, sie besuchen die 11. Klasse und standen uns für ein Interview Rede und Antwort.

Schülerinnen und Schüler der Schülerfirma meehr

© privat

Das Gespräch wurde vom RKW Kompetenzzentrum durchgeführt.

Ihr habt bei dem Projekt „IW Junior“ teilgenommen, wie sah Eure Teilnahme dabei aus?

Kevin: In dem Projekt „IW Junior“ ging es darum, eine eigene Schulfirma zu gründen, diese zu verwalten und die auftretenden Aufgaben untereinander zu verteilen. Mein Aufgabenschwerpunkt, als Mitglied der Verwaltungsabteilung, lag bei der Buchführung und den Protokollen der Firmentreffen.

Marten: So erhalten junge Menschen wie wir die Möglichkeit, das Unternehmertum schon in der Schule kennenzulernen. Ich habe mich in unserer Schulfirma um die Finanzen gekümmert.

Fabian: Ich war der IT-Spezialist in unserem Team. Ich habe die Webseite eingerichtet, die Onlinebestellungen verwaltet und war zuständig für die Gestaltung des Logos, sowie unseres Werbevideos.

Eure Firma heißt „meehr“, was sind Eure Produkte und wie vermarktet Ihr diese?

Tetiana: Unser Hauptprodukt ist der Fischernetzbeutel „Helene“, diesen haben wir aus alten Fischernetzen und recycelten Leinenstoffen genäht.

Marten: Unsere Zielgruppe besteht aus umweltbewussten, normal verdienenden Menschen, die keine Einwegverpackungen (Plastiktüten) „meehr“ benutzen möchten. Unsere Produkte vertreiben und vermarkten wir auf unserer Website und im Online-Shop.

Fabian: Auch unsere Social-Media-Kanäle (Instagram, Twitter) sind wichtig für uns. Es wurde aber auch schon in verschiedenen Zeitungen über uns geschrieben und wir hatten einige Fernsehauftritte, das hat viel Kundschaft auf uns aufmerksam gemacht. Insgesamt wollen wir mit unserer Geschäftsidee etwas für unsere Umwelt und gegen die Plastikverschmutzung im Meer tun.

Eure Geschäftsidee ist sehr stark mit dem Thema Umweltschutz verbunden, wolltet Ihr bewusst eine nachhaltige Geschäftsidee entwickeln?

Marten: Uns war von vornherein klar, dass wir irgendwas gegen Plastik machen wollten, weil wir in Schleswig-Holstein nun mal zwischen den Meeren wohnen und uns diese sehr am Herzen liegen. Unsere Idee hat sich eigentlich sehr schnell gefunden, weil eine ehemalige Schülerin Kontakt zu einem Fischer hatte, so sind wir schließlich auf die Idee gekommen, etwas mit seinen alten Netzen zu machen.

Ihr wurdet als beste deutsche Schulfirma ausgezeichnet und durftet nach Lille zum Europawettbewerb reisen. Dort habt Ihr aufgrund eures Engagements den Social-Entrepreneurship-Preis gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Was war das für ein Gefühl an solch einem internationalen Wettbewerb teilzunehmen?

Fabian: Ja, wir haben einerseits wegen unserem Produkt den Preis gewonnen, aber auch weil wir unsere Produkte in einer Behindertenwerkstatt produzieren lassen. Wir konnten es erstmal nicht glauben, dass wir den Preis gewonnen haben, wir haben nicht damit gerechnet. Es war ein tolles Erlebnis, einmal an so einem internationalen Wettbewerb teilzunehmen!

Kevin: Als wir realisiert haben, dass wir diesen Preis gewonnen haben, waren wir richtig glücklich und stolz auf uns als Team. Es war auch eine schöne Erfahrung, Menschen aus anderen Ländern und anderen Kulturen kennen zu lernen.

Marten: So richtig kann ich es immer noch nicht fassen, dass wir die Besten aus Deutschland sind, aber es war eine große Ehre Deutschland in Lille zu repräsentieren. So ein Erlebnis prägt einen das ganze Leben!

Tetiana: Die Reise nach Frankreich war an sich sehr überwältigend und auch der Wettbewerb war größer als ich mir vorstellen konnte. Es ist ein sehr gutes Gefühl zu wissen, dass auch andere Menschen sich für das Produkt begeistern, in das man so viel Zeit und Leidenschaft rein investiert hat.

Wie fühlt es sich an, so eine Idee wirklich umzusetzen und die Firma zu betreiben? Wie geht es weiter bei euch?

Marten: Es fühlt sich sehr gut an, weil man etwas bewegen kann und die Probleme unserer Generation nicht einfach ignoriert, sondern einen kleinen Teil dazu beiträgt, dass unsere Welt ein bisschen besser wird. Neben dem Schulalltag und der Arbeit zu Hause ist es natürlich zusätzlicher Stress, aber wir sind ein gutes Team und haben bis jetzt alles sehr gut gemeistert.

Fabian: Dadurch wie unser Produkt angekommen ist, haben wir uns entschieden, die Firma weiterzuführen und in ein Start-up umzuwandeln. Wir werden jetzt den Fokus auf den Fischernetzbeutel legen und versuchen „meehr“ Verkaufsstellen zu finden, damit unser Produkt noch bekannter wird. Da wir uns bereits in dem JUNIOR Jahr immer nach der Schule getroffen haben, wird sich nicht allzu viel ändern. Wir haben vorher unsere Freizeit dafür genutzt und werden dies weiter tun. Allerdings müssen wir uns manchmal von der Schule freistellen lassen, wenn wir einen Termin haben.

Das war eine aufregende Zeit, was nehmt Ihr mit aus der Teilnahme am Projekt?

Marten: Ich habe natürlich viele Eindrücke und Erfahrungen mitgenommen, weil man so etwas im Leben nur einmal miterlebt. Und die Fähigkeiten, mit anderen Menschen zu reden und offener auf andere Menschen zuzugehen oder unternehmerisches Denken haben sich dadurch natürlich auch verbessert.

Fabian: Durch das Projekt habe ich viele Erfahrung gesammelt, wie man ein eigenes Unternehmen leitet. Dies wird uns nun weiter helfen. Ich habe viel mehr Erfahrung in Video Editing und im Designen und Programmieren von Webseiten.

Kevin: Was ich aus dem Projekt mitgenommen habe, ist vor allem die Erfahrung aus langer und tiefer Teamarbeit. Über mich persönlich habe ich gelernt, dass ich einige Male viel zu gestresst war.

Tetiana: Ich habe definitiv etwas aus der Teilnahme gelernt, vor allem Verantwortung zu übernehmen und in der Gruppe zusammenzuarbeiten und auch Entscheidungen zu treffen.

Habt Ihr abschließend Tipps für andere Schülerinnen und Schüler, die überlegen, an solch einem Wettbewerb teilzunehmen?

Kevin: Die wichtigste Sache ist wohl, an seine Idee und sein Team zu glauben und dass man immer zusammenhält und mithilft, wenn es nötig ist.

Marten: Ja, ich rate jedem, der die Chance dazu hat, bei so einem Projekt mitzumachen, diese auch zu nutzen, weil man so viel mitnimmt und lernt (auch wenn man nicht unbedingt etwas gewinnt) und so eine Schulfirma einen fürs Leben nur weiterbringt.

Fabian: Man muss an sich glauben und genügend Zeit einplanen für das Projekt. Wenn man an sich und seine Geschäftsidee glaubt, kann man viel erreichen.

Tetiana: Einfach machen und ausprobieren, habt keine Angst davor, Fehler zu machen, denn dann traut man sich nicht, Risiken einzugehen.